Vom 22. bis 24. Juni messen sich die schnellsten deutschen Speedskater auf der Bahn in Hohenschönhausen und kämpfen um nationale Meisterehren. In ihren enganliegenden Rennanzügen, aerodynamischen Helmen, Schuhen aus Carbon und Kugelgelagerten Hartgummirollen für jedes Wetter werden sie einmal mehr das Image einer jungen modernen Sportart unterstreichen. Dabei ist der Rollensport längst nicht so jung, wie die Roller-Skates und Disco-Roller in den 70iger Jahren und die Inline-Skate-Welle, die Anfang der 90iger einsetzte, vermuten lassen.
Schon 1760 konstruierte John Josef Merlin, ein Belgier, ein Paar Rollschuhe. Es handelte sich um seinerzeit bereits bekannte Schlittschuhe, unter die er jeweils zwei Metallrädchen geschraubt hatte. Er nannte seine Konstruktion "Patins á roues alignées" (Rollschuhe mit Rollen in einer Reihe). Und auch anderen Orten der Welt versuchten sich zu dieser Zeit immer wieder Menschen in der Konstruktion von Rollschuhen, z.B. mit hölzernen Spulen, und entwickelten diese weiter.
Die erste Rollschuhbahn der Welt entsteht 1866 in New Port/Rhode Island, kurze Zeit später folgen Paris, London und auch Berlin mit luxuriösen Rollsport-Palästen. Die größte Rollschuh-Halle soll die "Grand Hall Olympia" in London gewesen sein, mit einer Lauffläche von 68000 square feet, das sind ca. 6000 qm und damit die Größe eines Fußballfeldes. Diese Halle öffnete 1890 für eine Saison und wurde dann erneut von 1909 bis 1912 betrieben. Zu dieser Zeit wurden in England in nur 18 Monaten 30 neue Rollschuh-Bahnen gebaut, und auch in Deutschland gab es 50 solcher Pisten, allein vier in Berlin.
Die Aristokratie trifft sich im Rollsportpalast
Die Rollsport-Paläste waren gesellschaftlich bedeutende Plätze, hier traf man sich und wurde gesehen. Rollschuhlaufen war damals kein Sport, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Vergnügen, dem sich in Berlin vornehmlich aristokratische und diplomatische Kreises widmeten. So wetteiferte nicht selten der britische Botschafter Lord Russell mit Gesandten anderer Länder. In Italien ließ die Königin ein Rollsport-Fest am Sitz des Königs veranstalten, dem Quirinal in Rom. Nachdem das Rollschuhlaufen auch in bürgerlichen Kreisen immer populärer wurde, war es Ende des 19. Jahrhunderts nahe daran, dem Fahrradfahren den Rang abzulaufen.
Bis in die "goldenen" 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts war Rollschuhlaufen Volkssport auf Deutschlands Straßen, Plätzen und Pisten, dann ebbte dies spürbar ab. Erst in den 70-er Jahren flackerte diese Bewegung wieder für einige Jahre auf, als aus den USA die "Disco-Roller"-Welle herüberschwappte, die sich in Amerika wesentlich länger hielt als in Europa.
Drei Tage Spitzensport in Hohenschönhause
In höchster Perfektion zeigt sich vom 22. bis 24. Juni in Berlin-Hohenschönhausen der Rollensport. Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften im Inline-Speedskating treffen die 300 schnellsten deutschen Speedskater aufeinander. Das Wettkampfprogramm auf der zuschauerfreundlichen 300-m-Bahn reicht vom rasanten 30-m-Sprint bis zum 10.000/20.000-m-Ausscheidungsrennen der Damen/Herren. Einer der Höhepunkte werden zudem die Dreiervereinsstaffeln der Damen und Herren am Sonntagmittag sein.
Freitag, 22.06.07: ab 14:30 Uhr
Samstag, 23.06.07: ab 9:00 Uhr
Sonntag, 24.06.07: ab 9:00 Uhr
Sportforum Hohenschönhausen, Weissenseer Weg 51-55, Berlin
Der Eintritt ist kostenlos. Neben den Rennen erwartet Sie ein Inline-Village mit Verkaufsständen, den Vereinen und kulinarischer Versorgung.
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an Gerte John, SCC SKATING, unter der Telefonnummer 0179. 46 66 830.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.scc-skating.com