Es war das erwartet große Inline-Fest. Nicht weniger als 188 (!)
nationale und internationale Skater/Innen waren für den
Drei-Etappen-Lauf in Hüfingen gemeldet, der erstmals als
GBC-Wertungsrennen ausgetragen wurde. Dabei war man besonders gespannt
darauf, wie die deutschen GBC-Teilnehmer im Vergleich zu den
international startenden Teams abschneiden würden.
1.Tag - Freitag, 20.5. Last Man/Woman Out
Bereits am Freitag reisten die meisten der GBC-Teams mit einer
Abordnung zum Last Man/Woman Out an. Wie bei der GBC üblich gab es für
mindestens zwei – und höchstens drei Teilnehmer pro Team Teampunkte zu
gewinnen. Bereits hier unterstrich Nico Wieduwilt seine Ambitionen und
entschied den Sprintwettbewerb auf der eigens verkürzten 900Meter
Innenstadtrunde in Hüfingen für sein Creative-Rollerblade-Team vor
Lokalmatador Mathias Schwierz (Tuttlingen) und David Hensel. Bester
Vereinsfahrer für die neue GBC-Vereinswertung wurde Benjamin Tippmann
(Blau Gelb Groß Gerau) auf dem 8. Platz von 23 Fahrern. Bei den Damen
überraschte Tina Strüver (Verducci) mit einem hauchdünnen Sieg vor
Sandra Wieduwilt (Powerslide) – und eröffnete damit den alles
beherrschenden Zweikampf in der Damenkonkurrenz. Das vorgesehene Last
Women Out Rennen konnte aber in Ermangelung von Teilnehmerinnen (nur
fünf Starterinnen) nur als 5-Runden Rennen ausgetragen werden.
2.Tag - Samstag, 21.5.
Etappe 1: Einzelzeitfahren
Mit dem Einzelzeitfahren – eine Innenstadtrunde von 1,5 KM musste
gefahren werden – begann die Qowaz Inline Challenge pünktlich um 15.30
Uhr. Mit besonderer Spannung wurde das Abschneiden der internationalen
Teams beobachtet, die im ersten Startblock im 10 Sek. Abstand auf die
Strecke geschickt wurden. Der Beste Fahrer dieses Start-Blocks war
Thomas Fortin (RollX, Frankreich) mit 2:16,16 Minuten auf Rang 7. Die
als Mitfavoriten gehandelten Zepto-Fahrer Christian Domscheit (2:18,21
Min., Platz 17) und Markus Pape (2:17,71 Min., Platz 15) konnten die in
sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Einsetzender Regen hatte den
kurvenreichen Kurs glitschig gemacht. Vielleicht war das der Grund für
das deutlich schlechtere Abschneiden gegenüber den im zweiten Block
gestarteten GBC-Fahrern. Den „Coup“ des Tages landeten dabei die gemäß
GBC-Prolog als letzte startenden „Crative-Rollerblade“-Fahrer: Sie
verließen den etwa 6 Meter langen Starttunnel, im Gegensatz zu allen
anderen Fahrern des Einzelzeitfahrens, „mit Anlauf“ – also vom
hinteren Ende des Tunnels. Diese „Cleverness“ brachte
Hüfingen-Vorjahressieger Kai Menze den sicheren 1. Platz. Mit 2:09,90
Min. waren er und Teamkollege Nico Wieduwilt (2:11,45 Min.) auffällige
2 Sekunden schneller als der Rest – angeführt von Clemens Rubick mit
2:12,47Min. auf dem dritten Platz. Unspektakulär dagegen die Damen:
Sandra Wieduwillt (2:26,50 Min.) vor Tina Strüver (2:26,63 Min.) und
Sabrina Rossow (2:30,61 Min.).
Etappe 2: Marathon
Die Königsetappe startete mit 10 Min. Verspätung: Am Stadttor musste
eine nicht zurückgebaute Streckensperre der Feuerwehr Hüfingen -
„Nein, die fahren hier nicht lang“ – zunächst höchst(kampf-)richterlich
entfernt werden. Dann aber entwickelte sich erstmals echtes Tour-Flair.
Mit „La Ola Wellen“ feierte die Hüfinger Bevölkerung (vollständig
angetreten ?) jede vorbeiziehende Fahrergruppe. Besondere
Aufmerksamkeit zogen dabei „der Berg“, eine etwa 400 Meter lange
heftige Steigung in „Hausen vor Wald“ , und die Kurve am Stadttor
Hüfingen („Feuerwehrkurve“) auf sich. Mit freundlich drapierten
Matratzen wurden die Stürze avisiert, ein sicherer Publikumsmagnet. Und
am Berg gab es für die fällige Bergwertung Zeitgutschriften von bis zu
fünf Sekunden – und die damit verbundenen herzhaft-kraftvollen Antritte
gegen Berg und Bein.
Fremdartig anmutende Besonderheiten
Der “Hüfinger“ feiert diese auf uns Flachländer eher fremdartig
anmutenden Besonderheiten mit fröhlichen Anfeuerungen.
Eindeutiger Bergkönig mit 18 Bonuspunkten wurde Clemens Rubick
vor Nico Wieduwilt (11 Pkt.) und Benjamin Zschätzsch (6 Pkt.). Rubick
gewann drei von vier Bergwertungen – ebenso wie Tina Strüver (18 Pkt.)
die am Berg eine Vorentscheidung im Zweikampf mit Sandra Wieduwilt (14
Pkt.) erzwingen wollte. Die ließ sich allerdings nicht abschütteln. Und
so kam es dann trotz viermaligem selektiven Anstieg zu einer
Spurtentscheidung des auf 7 Fahrerinnen abgeschmolzenen Spitzenfeldes.
Diesen gewann Tina Strüver mit 1:23:40,63 Std. vor Sandra Wieduwillt
(1.23:41,02 Std) und Denise Kessler (1:23:41,21 Std.).
Blitzantritt
Bei den Herren düpierte Thomas Fortin (1:10:37,49 Std.) die 11 in der
Spitzengruppe verbliebenen deutschen Spitzenfahrer mit einem
Blitzantritt. Mit wenigen schnellen Schritten beschleunigte er aus der
Kurve einen Vorsprung von etwa 20 Metern heraus – den er auf der engen
1 KM - Schlussrunde in Hüfingen souverän ins Ziel brachte. Ein
sichtlich spurt- und formstarker Benjamin Zschätzsch (1:10:39,55 Std.)
gewann den Spurt der Verfolger vor Nico Wieduwillt (1:10:39,70 Std.),
David Hensel (1:10:39,98 Std.) und Christian Domscheit (1:10:40,53
Std.).
Während der anschließenden Party auf dem Hüfinger Marktplatz wurden die
Bilder des Tages auf eine Großbildleinwand projiziert – und zu
Livemusik gefeiert. Respekt!
3.Tag - Sonntag, 22.5.2005
3. Etappe: Halbmarathon
Die gelungene Party des Vorabends steckte einigen Fahrern noch in den
Knochen. So wurde die Auftrennung der Starterfelder in zwei Läufe
durchaus begrüßt, da sie zu einem späteren Start des Elitefeldes
führte. Zunächst starteten die letzten 75 Herren der Wertung, danach
die Damen und im Anschluss die 75 führenden Fahrer in einem jeweils
abgeschlossenen Rennen. Auf dem etwas erweiterten Hüfinger
Innenstadtkurs wurden 8 Runden gefahren. Nach jeder Runde gab es im
Ziel eine Sprintwertung mit Bonuspunkten. Analog zum Vortag wurden
5/3/2/1Sekunden Zeitgutschrift für Platz 1 – 4 des jeweiligen Spurts
verteilt.
Bei den Damen ließ Sandra Wieduwilt (40:36,99 Min.) nichts mehr
anbrennen und entschied sechs von sieben (!) Sprints sowie den
Schlussspurt für sich – jeweils gefolgt von Tina Strüver (40:37,39
Min.).
Sandra Wieduwilt
Damit war Sandra Wieduwilt der Gesamtsieg in 2:05:57,51 Std. nicht mehr
zu nehmen. Sechs Sekunden – oder drei gewonnene Sprintprüfungen –
betrug am Ende ihr Vorsprung auf Tina Strüver (2. Platz, 6,14 Sek.
zurück). Beide waren mit ihren Leistungen entsprechend zufrieden und
„eine Klasse für sich“. Auf den Rängen folgten Annette Frik (43,12 Sek.
zurück) und Miriam Lang (49,83 Sek. zurück), die in der
Halbmarathonwertung auf Grund eines vom Schiedsrichter-Motorrad
verursachten Sturzes vorplatziert wurden und damit Nina Spilger und
Dennise Kessler auf Platz 5 und 6 des Gesamtklassements
verwiesen.
Hartes „Gekeule“
Bei den Herren entwickelte sich hingegen ein hartes „Gekeule“ um die
jeweiligen Sprintwertungen. Nico Wieduwillt (19 Pkt.), Benjamin
Zschätzsch (18 Pkt.) und Thomas Fortin (16 Pkt.) schenkten sich nichts.
Dies führte zu entsprechend verschärftem Einsatz der vier aufgestellten
Schiedsrichter-Cams. Hart traf es dann ausgerechnet Benjamin
Zschätzsch – der für eine Behinderung in einem Spurt deplatziert
wurde und dadurch eine Spurtgutschrift von 5 Sekunden verlor.
Dies trübte seinen herausragenden und hauchdünnen
Halbmarathon-Spurtsieg in 34:51,65 Min. - eine Hundertstel
Sekunde vor Spurtspezialist Mathias Schwierz (34:51,66 Min.), seinem
Bruder Daniel Zschätzsch (34:51,76) und Christian Domscheit (34:51,86
Min.).
Für den Gesamtsieg hatte es aber nicht mehr genügt. Nico Wieduwilt
(1:47:13,46 Std.) hatte genau mitgerechnet und seine Spurtpunkte
verschafften ihm den nötigen Vorsprung vor Zschätzsch. Dessen
Spurtdeplatzierung wirkte sich aber im Kampf um Gesamtplatz Zwei aus,
den nun Clemens Rubick mit 8,59 Sek. Rückstand für sich verbuchen
konnte – vor Benjamin Zschätzsch (9,75 Sek. zurück).
Damit bleibt Clemens Rubick auch Führender der GBC Gesamtwertung mit 80
Punkten vor Nico Wieduwilt (66 Pkt.) und Mathias Schwierz (54 Pkt.).
Bei den Damen führt Sandra Wieduwilt unangefochten mit der
Maximalpunktzahl 100 aus zwei Rennen vor Tina Strüver (52 Pkt.) und
Sabrina Rossow (50 Pkt.).
Bestes Vereinsteam – und führend in der neueingeführten
GBC-Vereinswertung nach zwei Wertungen - wurde Blau Gelb Groß Gerau,
angeführt von Benjamin Tippmann auf einem hervorragenden 39. Platz im
Gesamtklassement (1:57:30,03 Std.).
Spannendes Wochenende
Ein enorm spannendes Wochenende fand durch die bereits beim ersten GBC-
Wertungsrennen eingesetzten Kameras ein emotional aufgeladenes Ende.
Dass unsere Schiedsrichter für ihre unverzichtbare Arbeit Freizeit und
Energie opfern – von der unzureichenden Aufwandsentschädigung einmal
ganz abgesehen- sollte von allen Beteiligten mit entsprechendem Respekt
vor den gefällten Entscheidungen honoriert werden. Entscheidungen
können dabei auch immer persönliche Härten bedeuten. Trotzdem erfordert
auch in solchen Fällen der “Sportsgeist“ die Anerkennung dieser Urteile.
Den Hüfinger Veranstaltern ist es gelungen, die Qowaz Inline Challenge
mit der German Blade Challenge zu verbinden und erneut eine
herausragende Dreitagesveranstaltung mit Prädikat hinzulegen.
Glückwunsch und Danke den drei Brüdern Sauser nebst Familienanhang
& Kinderwagen.
Karsten Schölermann